Die Wartende
Sobald du den Anstieg zum Grappen überwunden hast, wird es topfeben. Der Feldweg wird zur Flaniermeile, zum Philosophenweg hoch über den Wellen des Alltags. Bereits wenn du auf dem Weg zu ihr bist, ist die Figur präsent, Sie ist die Wartende, sie wartet auf dich.
Wenn du weisst, wo sie steht, siehst du die Figur bereits von weitem. Ansonsten schält sie sich erst langsam aus der Natur, bis du vor ihr stehst und dich ihrer bewusst wirst. Dann stellst du fest: „Sie hat nicht auf mich gewartet“. Sie wartet weiter, auf den nächsten und spielt mit ihm dasselbe Spiel wie mit dir.
The Waiting Lady
As soon as you have completed the ascent to the Grappen, it becomes perfectly flat. The dirt track becomes a promenade, a philosopher’s path high above the undulations of everyday life. As soon as you are on your way to her, the Lady is present, she is the one who waits, she is waiting for you.
If you already know where she sits, you can see her from afar. Otherwise, she slowly emerges from nature until you stand in front of the Lady and become aware of her. That’s when you realize: “She isn’t waiting for me”. She carries on waiting for the next one and plays the same game with him that she played with you.
Fotos: Lea Dörig, Flums
WLADIMIR: Wenn ich bedenke… Wie lange schon… da frage ich mich… was wohl aus dir geworden wäre… ohne mich…
(Mit Nachdruck) Du wärst nur noch ein Häufchen Knochen jetzt, das steht fest!
VLADIMIR: When I think of it… all these years… but for me… where would you be…
(Decisively.) You’d be nothing more than a little heap of bones at the present minute, no doubt about it!
Samuel Beckett: Warten auf Godot (Waiting for Godot), 1948/49. Deutsch von Elmar Tophoven.
Laß mich mit glühnden Zangen kneipen,
Laß grausam schinden mein Gesicht,
Laß mich mit Ruten peitschen, stäupen.
Nur warten, warten laß mich nicht!
Laß mit Torturen aller Arten
Verrenken, brechen mein Gebein,
Doch laß mich nicht vergebens warten,
Denn warten ist die schlimmste Pein!
Let me be pinched with red-hot tongs,
Let my face be cruelly tortured,
Let me be whipped with rods, prodded. Just wait, don’t let me wait!
Let with tortures of all kinds,
Wrench and break my bones,
But let me please not wait in vain,
For waiting is the worst pain!
Heinrich Heine (1797-1856)
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