Fünfundvierzig Jahre war ich als Kunsthistoriker unterwegs, am liebsten in den Bergen, in alten Häusern und im Mittelalter. Schwerpunkt war Graubünden, bzw. seine Vorgänger, der Freistaat der Drei Bünde und das bischöfliche Churrätien.
Nach dem Studium unterrichtete ich vier Jahre an der Kantonsschule in Chur. Danach war mir klar, dass ein Vollzeitjob als Lehrer nichts für mich war. Ich unterrichtete über all die Jahre aber in Teilpensen, denn die Kunst zu vermitteln bereitete mir unheimlichen Spass.
In der Kunstgeschichte findet man eine Fülle von unheimlich starken Partnern. Man muss ihnen bloss seine Stimme leihen, dann hören die jungen Leute stundenlang aufmerksam zu. Was schon Generationen verzaubert hat, verzaubert auch die heutige Jugend.
Ich liebte meine Arbeit. Mein Wissen stieg mit jeder Lektion, mit jedem Referat, mit jedem Text, den ich zu Papier brachte. Als ich in den Ruhestand ging, war ich auf dem Höhepunkt. Aber eben: Danach kann es nur noch bergab gehen.
Ich nahm die Abkürzung und wählte gleich den Neubeginn. Wobei, drei Jahre habe ich gebraucht, um vom Betrachten und Studieren zum Schöpferischen, vom Entdecker zum Erfinder zu wechseln.
Nun läuft meine zweite Ausstellung gleichsam vor der Haustüre in Quinten. Zuvor beteiligte ich mich mit einer Figur an einem Vergleich zwischen Kunstschaffenden mit Bezug zu Katalonien und zum Engadin. Ein Stück Quintner Rebholz steht noch bis im Juli im MATER, casa museu de la placa de l’oli, in Barcelona.
Mein Herz gehört aber auch der Malerei, der Literatur und der Musik. Und ein Eckchen ist für die Fotografie, ein anderes für den Film reserviert.
Abschliessend möchte ich mich noch bei allen Menschen bedanken, die mich bei der Organisation der Ausstellung unterstützt haben. Ohne euch hätte ich’s nicht geschafft. Und allen Quintnerinnen und Quintnern danke ich einfach dafür, dass sie da sind und mit mir diesen einmaligen Ort am Walensee beleben.
Marc Antoni Nay – Quinten, anfangs April. 2025
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